Nach der Landung auf dem Flughafen Teneriffa Süd fuhren wir mit dem Auto meines Bruders zum Yachthafen Radazul 28°24'N 016°19'W Seekarte SP 513, D842. Unsere Yacht lag dort im Päckchen in der 2. Reihe. Der Skipper Markus war bereits da und nach und nach trudelten auch die anderen Gäste ein. Wir stellten uns alle gegenseitig vor und die Kojen wurden aufgeteilt. Danach gingen wir erst mal im Hafenrestaurant essen, denn es war in der Zwischenzeit bereits 21:00 Uhr geworden.

Der Yachthafen liegt gegen alle Winde geschützt am Fuß einer 100m hohen Steilküste. Die Hafenmole erstreckt sich von der Huk (Küstenvorsprung, Eck einer Küstenlinie) etwa 300 m in westlicher Richtung. Auf dem Molenkopf brennt ein Feuer (Blz(2)gn.10s4sm), Wassertiefe in der Hafeneinfahrt bei Niegrigwasser 5 m und am Ende des Hafenbeckens 3 m. Die Marina arbeitet auf UKW Kanal 09.
 
Es heißt: Auf den Kanaren herrscht ganzjährig ein ausgeglichenes Klima mit Temperaturen zwischen 20 und 30 °C und mit starken Passatwinden aus Nordost im Sommer - das ideale Segelwetter!

Oceanis 461 mit Yachtnamen Pampero

Nach einer Sicherheitseinweisung durch unseren Skipper Markus, der Planung unserer Reise: Teneriffa - La Gomera - CranCanaria - Teneriffa sowie Wettererkundigungen und den Schiffskram wie Namenslisten inkl. bereits vorhandenen Sportbootführerscheine, Bordkasse etc. ging es per Motor der Küste entlang in Richtung Puerto Colon 28°05'N 016°45'W Karten: SP 515, D 842 an der SW-Seite Teneriffas. Leider kam auf dem Atlantik kaum Wind auf. Nur kurze Zeit wurden die Segel gesetzt. Dabei heißt es doch, daß auf den Kanaren immer Segelwind herrscht. Vor dem Hafen Puerto Colon gibt es Untiefen und Springwellen. Darum blieben wir sehr lange weit von der Küste entfernt.

Hier machten wir wieder im Päckchen unser Boot fest. Der Name Colon kommt von Kolumbus. Nachts weißes Feuer (Fkl(9)15s 6sm) auf der Mole, ein grünes Feuer auf dem Molenkopf (Blz gn 6s 5sm) sowie ein rotes Hafenfeuer (Blz r 6 s 3 sm) am gegenüberliegendem Club Nautico. Die Marina ist 24 Std. über UKW-Kanal 09 zu erreichen.

Auszug aus Logbucheintragung:

Während der Ausfahrt aus Puerto Colon ist es noch dunkel. Wir sahen mehrere Blinklichter, die sich beim Näherkommen als gelbe Tonnen, also einem Sperrgebiet herausstellten. Keiner wußte so recht, warum das Gebiet abgesperrt war. Die Seekarte war wohl nicht berichtigt worden. Vermutungen waren, daß hier das U-Boot fährt, aber es kann sich hier auch um eine Muschelzucht handeln. Ja und nun zum Thema Segeln. Wir hatten Wind Bft 2 - also wieder kein Segelwind. Die Fahrt nach La Gomera zum Hafen San Sebanstian de la Gomera 28°05'N 017°06'W Karten SP517, D841 ging also wieder unter Motor. Der Hafen ist ein Fährhafen und hat sehr schöne Liegeplätze für Segelyachten etc. Wir können am Steg rückwärts anlegen und leicht ohne Klettertour das Boot verlassen.

Ansteuerungspunkt ist der Leuchtturm San Cristobal (Blz(2)10s 20 sm) etwa 1/2 sm nördlich der Hafeneinfahrt und die 18 m hohe weiße Christusstatue auf dem Lomo de Higuera in 180m Höhe über der Südhuk der Hafeneinfahrt. Auf dem Molenkopf brennt das Feuer (Blz (2) gn.) Der Hafen arbeitet auch auf UKW-Kanal 09.
 
Die Inselhauptstadt San Sebastian gilt als Ausgangspunkt der Entdeckungsreise des Christopher Kolumbus in die "Neue Welt" und ist mit ihren ca. 4500 Einwohnern durch einen eher dörflichen Charme geprägt. Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt zählen die historischen Gebäude aus der spanischen Eroberungszeit. Besonders stolz ist man in San Sebastián auf den Besuch Christoph Kolumbus, der 1492 auf seiner berühmten Entdeckungsreise hier Halt machte. In der Casa de Colón, dem Kolumbushaus, wird hieran erinnert. Das älteste Gebäude der Stadt ist der Torre del Conde: ein Wachturm aus dem 15 Jh. Die Pfarrkirche Iglesia de la Asunción beherbergt ein Wandgemälde, welches die erfolgreiche Abwehr eines Angriffs der englischen Flotte im Jahr 1743 zeigt.

Auszug aus Logbucheintragung:

Immer noch kein Wind. Alle Segler schütteln hier den Kopf und fragen sich, ob sie überhaupt auslaufen. Wir wollten uns das mal von draußen auf dem Meer ansehen und verließen den Hafen San Sebastian in Richtung Vueltas-Valle Gran Rey. Auch über eine Fahrt nach El Hierro oder La Palma wurde nachgedacht. Der Wetterbericht sagte uns aber Regen und schlechtes Wetter auf El Hierro voraus. Also erstmal schaun. Nun wurden wir von einem tollen Wind überrascht, setzten die Segel und machten zeitweise 10,2 kn über Grund. Toll! Wir zogen unser Ölzeug an und genossen das erstemal so richtig diesen Törn. Der Gedanke, gleich weiter nach La Palma zu segeln, wurde wieder verworfen, da unser Skipper dem Wind nicht so traute.

Am Hafen Vueltas-Valle Gran Rey 28°05'N 017°20'W Karten SP 517, D 841 angekommen, stellten wir fest, daß er für uns nicht geeignet war. Wegen der Sturmböen liefen wir Ihn nicht an und es ging per Motor wieder zurück zum Hafen San Sebastian. Hier trafen wir dann auf aufgeregte Segler, die uns vom heraneilenden Sturm berichteten. Der beste und sicherste Hafen ist San Sebastian, also war die Entscheidung, wieder zurück zu fahren, richtig. Zeitweise hatten wir bei der Rückreise per Motor bedauert, nicht doch nach La Palma gesegelt zu sein. Allerdings meinte der Skipper, wir könnten noch vor dem Sturm nach Teneriffa zurückfahren, wenn wir sofort wieder auslaufen. Leider stimmten hier nicht alle zu und es folgten mehrere nüchterne Hafentage.

Auszug aus Logbucheintragung:

Hafentag - Sturm ist angesagt. Das Schiff wird noch besser befestigt. Es regnete in Strömen, Wellen lagen zwischen 8-10 m Höhe und der Wind pfiff mit Bft 9.

Auszug aus Logbucheintragung:

Der Sturm war vorbei, aber wegen den hohen Wellen von 9 m hatten wir Auslaufverbot. Selbst die Fähren liefen nicht aus, weil Sie in Teneriffa nicht in den Hafen einlaufen konnten. Das Barometer zeigte weiter 977 an.

Heute stieg das Barometer wieder. Es stand bei 981, aber um 10:00 setzten wir mit der Fähre von La Gomera nach Los Christianos de Tenerife ab und um 17:00 Uhr startete unser Flugzeug von Teneriffa zurück zu unserer kalten Heimat.