Motorboot-Törn: IJsselmeer und die Randmeere

IJsselmeer

Das 'nasse Herz' der Niederlande mit dem IJsselmeer, dem Markermeer und den Randmeeren hat eine Oberfläche von mehr als 2000 Quadratkilometern. Damit bilden das IJsselmeer, das Markermeer und die Randmeere zusammen eines der größten Süßwasserbecken Europas.
 
Das IJsselmeergebiet steht in einer offenen Verbindung mit der IJssel, dem Zwarte Water und der Eem. Alle anderen Zugänge und Verbindungen zwischen den Seen sind nur über Schiffsschleusen zu erreichen.
 
Auf dem gesamten Törn lernen wir auch etwas die Technik auf dem Boot kennen, z.B. Funktion der Seeventile, Landanschluß für Stromversorgung, Trinkwasser Bunkern, Treibstoff kontrollieren, Kontrolle der Bilgen usw.

Törn 1. Tag

Wir fuhren mit dem Auto im strömendem Regen zum Aqua-Centrum Bremerbergse Hoek bei Harderwijk, gelegen am breitesten Teil des Veluwemeers. Dort fanden wir auch schnell das Motorboot Paradox, auf dem wir nun das Wochenende verbringen.
 
Geplant ist über die Randmeere Richtung Almere zum Markermeer und zum Fischerstädchen Volendam in der Gouwzee zu fahren, wo wir im Hafen übernachten. Am nächsten Tag fahren wir nach Lelystad durch die Schleuse, über das IJsselmeer zurück Richtung Urk ins Ketelmeer und dann wieder zum Ausgangshafen.

Veliwemeer
Ausgangs­hafen:

Bei Fahrwassertonne VM-JHB2V und VM33 (nicht befeuert) an der Nordseite des Veluwemeer liegt das Aqua-Centrum Bremerberge Hoek. Hier findet man einen guten Landzugang mit Trailer, Waldgebiet, Campingplatz, Strand und Yachthafen. Bei Nacht bietet das rote Blinkfeuer VM34 einen Anhaltspunkt.
 
Gegenüber vom Hafen liegt die Insel de Ral im Veluwemeer. Auch hier gibt es einen Yachthafen mit rund 100 Liegeplätzen und einen Barbequeplatz.
 
Weitere Inselchen im Veluwemeer: De Kwak, De Snip ohne Einrichtungen sowie die Insel Pierland mit kleinem Hafen. Die Insel De Koonlend und De Kluut sind vogelschutzgebiete und dürfen vom 15.03.-25.06. nicht betreten werden.

Aquaduct

eine Wasserstrasse, die eine Autostrasse überquert
Doorvaartbreedte 19 meter
Doorvaartdiepte 3 meter

Brug (Brücke)

Lengte 108 meter
Doorvaarthoogte 7 meter
Doorvaartdiepte 5 Meter

Die Paradox

Stahlschiff - Verdränger - 10 m lang - 3,30 m breit - 1 m Tiefgang
90 PS Mercedes Diesel mit Wellenanlage
Badeplattform mit Leiter - Angelplattform mit Rutenhalter und Downrigger
2 feste Schlafplätze im Wohnraum, 1 Skipperschlafplatz im Steuerhaus, 1 Sitzgruppe (umbaubar zu 2 Schlafplätzen)
Pantry mit Spüle, Kühlschrank und Spiritus-Kocher
Außensteuerstand (Flybridge), Innensteuerstand, Sitzgruppe außen
See WC mit Dusche und Waschbecken - warmes/kaltes Wasser
1 Kompass, Echolot mit Fishfinder, GPS Handy, ein Nachtsichtgerät und ein Funkgerät

2. Tag

Nach dem Frühstück setzten wir uns zusammen und steckten den Kurs über das IJsselmeer ab, nahmen die Wegepunkte aus der Seekarte und gaben die Daten ins GPS Handy ein. Der Wind hatte lt. Wetterbericht 2-3 Bft.
 
Wir lösten die Festmacheleinen und mein Mann stieß das Boot vom Steg ab. Ich fuhr rückwärts aus der Box und sah meinen Mann noch immer am Steg stehn. Er war nicht so schnell wieder aufs Boot gekommen. So nahm ich ihn dann etwas weiter an einem anderen Steg, wo ich längst heranfahren konnte, wieder auf.
 
Nun verließen wir den Hafen Richtung Almere. Uns kam ein ganzer Schwarm Mücken entgegen. Als nächstes mußten wir tanken. Im ersten Hafen (Haderstrand) war die Tankstelle von einer Segelyacht zugeparkt und weit und breit keiner zu sehn. So fuhren wir zur nächsten Tankgelegenheit nach Haderwijk. Jetzt ging es unter der Brücke her, wo für die Segelschiffe mit ihrem langen Mast ein Aquädukt - Wasserstrasse, die eine Autostrasse überquert - gebaut wurde.
 
Das Echolot zeigte, daß zeitweise nur wenig Tiefgang vorhanden war. So blieben wir auch brav in der ausgetonnten Fahrrinne. Weiter ging es Richtung Schleuse vom Gooimeer ins IJmeer. Hier wurde nur eine Hand voll Wasser geschleust, denn als wir noch warteten, daß nun endlich etwas passiert, ging bereits das Tor wieder auf. Da hat sich das Fendern, Anlegen und Anleinen gar nicht gelohnt.
 
Unterwegs sahen wir ein kleines, schwarzes, dreieckiges Fähnchen mitten im Wasser. Wir rätselten, was das denn nun bedeuten könnte. Wir erfuhren, das hier ein Fischernetz auslag. Also doch sehr wichtig zu wissen. Im Markermeer angekommen, starteten wir unser GPS mit den zuvor eingegebenen Wegepunkten, da nun die Betonnung endete. Wir fuhren von der grünen Tonne 15 nach der Tonne PH (52°24,7'N | 005°8,3'E) per GPS. Danach steuerten wir die Tonne PH2 (52°25,5'N | 005°10,6'E). dann Tonne V2 (52°29,4'N | 005°8,4'E) und jetzt die grün/rote Tonne GZ2+MN1 (52°29,8'N | 005°6,3'E) an. Wir konnten jetzt den Hafen Volendam um 18:30 Uhr (52°29,6'N | 005°4,6'E) per Sicht ansteuern. Dort fanden wir auch gleich einen guten Liegeplatz.
 
Nachdem wir das Schiff befestigt und mit Strom etc. versorgt hatten, machten wir einen Rundgang durch das sehr romantische Dorf und kehrten dann in einem Restaurant ein.
 
Dieser Tag war wohl kalt, aber trocken. So konnten wir den ganzen Tag oben in der Flybridge sitzen.

Hafen Volendam

Der urig gemütliche Fischereihafen ist für Schiffe bis 15 m zugelassen und bietet WC, Duschen, Wasser, Strom und Sliprampe. Bei der Ansteuerung sieht man schon die Häuser auf dem Damm am Hafen. Es sind 2 Kirchtürme erkennbar, Betonnung zum Hafen, ab Tonne VD1 liegt nur noch ein Tiefgang von 2,20 m vor. Auf dem Kopf des östlichen Hafendammes steht ein Nebelschallsender (Sirene [1] 90s]. Nachts sieht man auf der nördlichen Kirchturmspitze ein rotes Warnfeuer und südöstlich eine rote Ansteuerungs-Leuchttonne GZ8(Iso.R.8s). Von hier fährt man 315° zum Hafen auf das Leitfeuer (Fl.5s) in der Mitte zwischen den Hafenfeuern (F.R. und F.G.).

3. Tag

Nach einer kurzen Nacht und einem ausgiebigen Frühstück verließen wir bei strahlendem Sonnenschein um 9:00 Uhr den Yachthafen Richtung Lelystad. Unsere Wegepunkte für die Eingabe ins GPS waren: Tonne E-A3 (52°29,5'N | 005°13,1'E), grüne Tonne OvD7 (52°29,3'N | 005°19,9'E), Hafeneinfahrt Lelystad (52°30,6'N | 005°25,4'E). Lelystad ist eine moderne, sehr komfortabel eingerichtete Marina, 2 sm nordöstlich der Houtribsluizen am Houtribhock gelegen. Houtribsluizen ist eine der beiden Verbindungen zwischen dem nördlichen und dem südlichen Teil des IJsselmeeres. Lelystad lohnt schon allein wegen des Nachbaus des Ostindienseglers 'Batavia'
 
Der Houtribhaven liegt direkt an der Schleuse. Wir fuhren hier mit 3 Segelbooten zusammen in die Schleuse. Wir sollten alle ganz vorn anlegen, da noch ein Tanker mitschleusen sollte. Kaum war der Tanker drin und das Tor hinter ihm geschlossen, wurde auch vorn wieder geöffnet und wir konnten die Schleuse wieder verlassen. Von einer Wasserbewegung hatten wir so gut wie nichts bemerkt.
 
Die Fahrt ging nun der Küste entlang. Wir sahen heute nicht nur ein schwarzes Fähnchen, sondern gleich hunderte auf einer riesigen Wasserfläche, alles Fischernetze. Es ging weiter bis zur Brücke bei Urk. Die Ketelbrug ist 700 m lang und verbindet den Noordoostpolder mit dem Noordpolder von Flevoland. Östlich dieser Brücke liegt das Ketelmeer. Durchfahrtshöhe ist je nach Seegang 12,90 m sh. hierzu den Brückenpegel am Brückenpfeiler. Wir fuhren durch die Brücke an der mit gelben Tafeln gekennzeichneten Durchfahrt ins Ketelmeer. Die im Ketelmeer einmündende Gelderse IJssel erhält ihr Wasser über den Pannerdens Kanaal vom Rhän.
 
Weiter ging es dann an der Insel Ijsseloog vorbei, wo wir genau aufpassen mußten, daß wir in das richtige Fahrwasser einbiegen. Wir steuerten hier 90° steuerbord Richtung Ufer und dann knapp am Ufer entlang ins Vossemeer. Bald kamen wir zu unserer letzten Schleuse. Jetzt sahen wir in der Seekarte noch eine bewegliche Brücke, gekenntzeichnet mit BB H56 (Höhe 5,60 m). Also brauchten wir die Köpfe nicht einziehen und uns auch nicht nach den Öffnungszeiten erkundigen. Unser 4,80 m hohe Boot passte reibungslos drunter. Weiter ging es in Richtung Bremerberge Hoek. Bei der grünen Tonne 34 sahen wir den Ausgangshafen wieder vor uns. Nun kam noch die vorsichtige Fahrt in unsere Anlegebox. Damit sind wir dieses Wochenende ca. 100 sm bzw. 185 km gefahren.
 
Es war ein herrlicher Sonnentag. Erst auf der Heimfahrt mit dem Auto fing es wieder an zu regnen.

Dies war ein herrliches Wochenende!

IJsselmeer
Hafen
Hafen Bremerbergse Hoek
Insel de Ral
Harderwijk
Die Paradox - Link zur HP
Hafen Bremerbergse Hoek
Hafen Bremerbergse Hoek
Valendom
Schleuse
Hafen Volendam
Hafen Volendam

Ketelbrug vom IJsselmeer ins Ketelmeer
anlegen am Ende des Törns